1. Warum Laktoseintoleranz bei Kindern auftritt
Warum haben manche Kinder Verdauungsbeschwerden nach dem Verzehr von Milchprodukten, während andere sie problemlos geniessen können? Das hat mit einem natürlichen Entwicklungsschritt des Kindes zu tun.
Laktoseintoleranz bei Kindern beginnt meist nach der Säuglingszeit. Dann produziert der Körper weniger Laktase als zuvor. Laktase ist ein Enzym, das ist notwendig ist, um den Zucker in der Milch – auch Laktose genannt – zu verdauen.
Der Babykörper produziert in den ersten Lebensmonaten sehr viel Laktase-Enzym. Deshalb können Babys Muttermilch problemlos verdauen. Beginnt das Kleinkind feste Nahrung zu essen, fährt der Körper die Produktion von Laktase herunter.
In manchen Fällen hat das Kind dann so wenig Laktase zur Verfügung, dass es die Laktose nicht mehr richtig verdauen kann. Bakterien im Darm vergären stattdessen die unverdaute Laktose und es bilden sich Gase. Bei sehr geringer Laktase-Produktion kann die Verdauung von Milchprodukten zu einer dauernden Quelle des Unbehagens werden.
Es ist ganz natürlich, dass die Laktase-Enzymproduktion bei Kindern abnimmt. Wie stark das erfolgt, unterscheidet sich von Kind zu Kind. Auch die Herkunft spielt eine Rolle. In verschiedenen Regionen der Welt gibt es sehr grosse Unterschiede betreffend dem Anteil der Bevölkerung mit Laktoseintoleranz.
Wann tritt Laktoseintoleranz bei Kindern auf
Bis zu einem Alter von fünf Jahren ist es ziemlich selten, dass Kinder Probleme mit der Verdauung von Milchzucker haben. Oft merken Eltern und das Kind selbst gar nicht, dass sie Laktoseintoleranz haben. Erst im Kindergartenalter oder sogar erst als Teenager zeigen sich typische Anzeichen dafür.
Ist Laktoseintoleranz beim Kind angeboren?
Laktoseintoleranz bei Kindern kann angeboren sein, allerdings ist dies sehr selten. Man unterscheidet 3 Ursachen von Laktoseintoleranz:
1. Angeborener Laktasemangel
Bei einem angeborenen Laktasemangel liegt ein seltener Gendefekt vor, durch den das Kind schon von Geburt an wenig oder keine Laktase im Dünndarm produziert. In diesem Fall haben Säuglinge von Anfang an Probleme mit der Verdauung von Milchzucker. Babys mit angeborenem Laktasemangel vertragen die Muttermilch nicht und sind deshalb oft zu leicht.
2. Primärer Laktasemangel
Die häufigste Form ist der primäre Laktasemangel, der bei einem Grossteil der Weltbevölkerung im Laufe des Lebens auftritt. Bei Neugeborenen ist die Aktivität der Laktase im Körper am höchsten und nimmt dann im Laufe der Zeit ab. Dieser Rückgang der Laktaseproduktion ist genetisch bedingt. Es ist also völlig normal, im Laufe des Lebens eine Laktoseintoleranz zu entwickeln.
3. Sekundärer Laktasemangel
Nur in seltenen Fällen tritt ein Laktasemangel sekundär (nicht genetisch vorprogrammiert) auf, beispielsweise als Folge von Infektionen, chirurgischen Eingriffen am Darm oder langfristigen Antibiotikabehandlungen. Diese erworbene Form der Laktoseintoleranz kann sich nach der Heilung der zugrunde liegenden Ursache teilweise oder vollständig zurückbilden, je nachdem, wie gut sich die Dünndarmschleimhaut regeneriert.
Auch bei Frühgeborenen kann eine Laktoseintoleranz auftreten. Sie verschwindet aber wieder, sobald sich der Dünndarm, in dem die Laktase gebildet wird, fertig entwickelt hat.