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Ist Laktoseintoleranz eine Allergie?

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Ist Laktoseintoleranz eine Allergie?

Laktoseintoleranz und Milchallergie haben ähnliche Symptome – doch sie sind grundverschieden. Während Laktoseintoleranz auf einem Enzymmangel beruht, handelt es sich bei einer Allergie um eine Immunreaktion. Und: Nur eine von beiden kann lebensbedrohlich werden.

In diesem Artikel zweigen wir genauer auf, weshalb es sich bei Laktoseintoleranz nicht um eine Allergie handelt und erklären, was eine Lebensmittelallergie eigentlich ist, um unseren LeserInnen ein umfassendes Verständnis über den Unterschied von Laktoseintoleranz und Milchallergie zu vermitteln. Details in Grundlagen zur Laktoseintoleranz behandelt der Artikel «Was ist Laktoseintoleranz».

Fakten für Eilige

  • Laktoseintoleranz ist keine Allergie, sondern eine Verdauungsstörung.
  • Die Ursache ist Lactasemangel (Enzym zur Spaltung von Milchzucker fehlt).
  • Eine Milchallergie ist eine Immunreaktion auf Milcheiweiss.
  • Nur die Allergie kann zu schweren, sogar lebensbedrohlichen Reaktionen führen.
  • Diagnose und Behandlung unterscheiden sich grundlegend.

1. Was passiert bei Laktoseintoleranz – und was bei einer Milchallergie?

Laktoseintoleranz entsteht durch einen Mangel an Lactase und führt zu Verdauungsproblemen. Eine Milchallergie ist eine Immunreaktion auf Milcheiweiss und kann lebensgefährlich sein.

Laktoseintoleranz und Milchallergie werden oft miteinander verwechselt. Im menschlichen Körper geschehen aber zwei völlig unterschiedliche Dinge:

Bei Laktoseintoleranz ist der Körper nicht in der Lage, Milchzucker (Laktose) vollständig zu verdauen, weil er nicht genügend Lactase-Enzym produziert. Die Folge sind die typischen Laktoseintoleranz Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Übelkeit.

Gut zu wissen: Statt Laktoseintoleranz werden oft auch die Begriffe Milchzuckerunverträglichkeit oder Laktoseunverträglichkeit verwendet, die dasselbe bedeuten.

Im Gegensatz zu den zwar unangenehmen, aber ungefährlichen Symptomen von Laktoseintoleranz, kann bei einer Lebensmittelallergie wie der Milchallergie die Überreaktion des Immunsystems lebensbedrohlich sein.

Eine allergische Reaktion auf Milchprodukte kann neben Problemen im Verdauungsapparat auch Symptome wie Juckreiz, Hautausschlag, Atembeschwerden, Schwellungen oder einen anaphylaktischen Schock verursachen.

Vergleichstabelle: Laktoseintoleranz vs. Milchallergie

Merkmal
Laktoseintoleranz
Milchallergie
Ursache
Enzymmangel (Lactase)
Immunreaktion auf Milcheiweiss
Symptome
Blähungen, Bauchweh, Durchfall
Hautausschlag, Atemnot, ggf. Anaphylaxie
Risiko für Gesundheit
Unangenehm, aber nicht gefährlich
Kann lebensbedrohlich sein
Diagnostik
Atem-/Bluttest, Auslassdiät
Atem-/Bluttest, Auslassdiät Haut-/Bluttest, Provokationstest
Behandlung
Laktose meiden oder Enzyme einnehmen
Strikter Verzicht, evtl. Notfallmedikamente
Verbreitung
Häufig, v. a. bei Erwachsenen weltweit
Seltener, v. a. im Kindesalter

Gut zu wissen: Laktoseintoleranz ist eine Verdauungsstörung und keine Allergie, da es bei Laktoseintoleranz keine immunologische Reaktion auf Laktose gibt.

Merkmale einer Laktoseintoleranz

Merkmale einer Laktoseintoleranz

2. Wie stellt man Laktoseintoleranz oder Milchallergie sicher fest?

Laktoseintoleranz wird per Atem-, Blut- oder Stuhltest diagnostiziert. Eine Milchallergie erkennt man durch Hauttests, IgE-Blutwerte oder Provokationstests.

Die Diagnose von Laktoseintoleranz erfolgt in der Regel durch einen Atemtest oder einen Bluttest. In einigen Fällen kann auch eine Stuhlprobe erforderlich sein, um den Laktosespiegel zu bestimmen.

  • Bei einem Atemtest trinken die PatientInnen eine Lösung mit Laktose. Anschliessend wird der Wasserstoffgehalt in der Atemluft gemessen. Dieser gibt Aufschluss darüber, ob der Körper Laktose richtig verdauen kann.
  • Bei einem Bluttest wird der Laktosespiegel im Blut gemessen, nachdem der Patient eine Laktoselösung getrunken hat.

Zur Diagnose einer Nahrungsmittelallergie gibt es mehrere Tests:

  • Bei einem Bluttest werden allergenspezifische IgE-Antikörper im Blut gemessen.
  • Bei einem Hauttest werden winzige Mengen des verdächtigen Allergens auf die Haut aufgetragen und die Reaktion des Körpers beobachtet.
  • In einigen Fällen kann auch ein Nahrungsmittel-Herausforderungstest durchgeführt werden. Bei diesen isst der Patient das verdächtige Nahrungsmittel unter Aufsicht eines Arztes, um festzustellen, ob eine allergische Reaktion auftritt.

3. Wie wird eine Laktoseintoleranz oder eine Milchallergie behandelt?

Bei Laktoseintoleranz helfen Enzympräparate und laktosefreie Produkte. Bei Milchallergie ist der vollständige Verzicht auf Milchprodukte zwingend – im Notfall braucht es Medikamente wie Antihistaminika oder Adrenalin.

Die Behandlung von Laktoseintoleranz erfordert im Wesentlichen zwei Massnahmen:

  • Laktosehaltige Lebensmittel vermeiden.
  • Einnehmen von Lactase-Enzym-Präparaten wie Lactazym®, welche Verdauung von Laktose verbessern.

Mittlerweile gibt es viele laktosefreie Milchprodukte und andere laktosefreie Lebensmittel auf dem Markt, die den Verzicht auf Laktose erleichtern. Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten kann die Symptome der Laktoseintoleranz vollständig zum Verschwinden bringen.

Die Behandlung von Nahrungsmittelallergien besteht darin, das verdächtige Allergen zu vermeiden, denn eine Heilung für Nahrungsmittelallergien gibt es derzeit nicht.

Ist eine allergische Reaktion auf ein Nahrungsmittel einmal im Gange, können Antihistaminika oder Adrenalin nötig sein, um die Symptome zu lindern und die Reaktion zu stoppen.

Personen mit schweren Nahrungsmittelallergien müssen möglicherweise ein Notfallset mit Adrenalininjektoren mit sich führen. Diese Menschen müssen sich besonders sorgfältig ernähren und sollten sich gut mit Lebensmittelzutaten auskennen, um eine allergische Reaktion zu vermeiden.

Bei der Behandlung einer Milchallergie müssen Milchprodukte vermieden werden. Medikamente wie Antihistaminika und Adrenalin können bei einer schweren allergischen Reaktion helfen.

Gut zu wissen: Wenn Sie glauben, an einer Laktoseintoleranz oder einer Milchallergie zu leiden, lassen Sie sich von einem Arzt eine Diagnose stellen, damit sie die richtige Behandlung erhalten.

4. Kann sich Laktoseintoleranz zu einer Allergie entwickeln?

Eine Intoleranz wird nie zu einer Allergie – es sind zwei völlig unterschiedliche Vorgänge im Körper. Allerdings können beide gleichzeitig auftreten.

Wie bereits erwähnt, ist eine Allergie eine immunologische Reaktion auf bestimmte Proteine in Nahrungsmitteln, während Laktoseintoleranz aufgrund eines Enzymmangels auftritt, der die Verdauung von Laktose im Körper beeinträchtigt.

Es ist jedoch möglich, dass eine Person sowohl an Laktoseintoleranz als auch an einer Allergie gegen Milchprodukte leidet.

5. Kann Laktoseintoleranz wieder verschwinden – oder bleibt sie für immer?

In manchen Fällen, besonders bei Kindern, kann sich die Laktoseverträglichkeit verbessern. Meist bleibt die Intoleranz jedoch dauerhaft bestehen.

Die Fähigkeit des Körpers, Laktose zu verdauen, hängt davon ab, wieviel an Lactase-Enzym der Körper produziert. Es kommt vor, dass sich die Lactaseproduktion im Laufe der Zeit erhöht, insbesondere bei Kindern und jungen Erwachsenen.

In anderen Fällen kann eine Laktoseintoleranz jedoch lebenslang anhalten. Dies gilt insbesondere bei einem sekundären Lactasemangel, dessen Ursachen in Erkrankungen oder Beschädigungen des Darms liegen.

Grundsätzlich ist es aber so, dass der Körper mit dem Älterwerden immer weniger Laktose produziert. Daher verstärkt sich eine Laktoseintoleranz häufig mit dem Alter. Wieviel Milch man im Erwachsenenalter verträgt, hängt auch von der geographischen Herkunft ab. Laktoseintoleranz ist in den Regionen der Welt unterschiedlich häufig verbreitet.

6. Verschwindet eine Milchallergie irgendwann – und bei wem ist das wahrscheinlich?

Ja, es ist möglich, dass eine Milchallergie im Laufe der Zeit verschwindet, insbesondere bei Kindern. Bei den meisten Kindern verbessern sich die Symptome einer Milchallergie im Laufe der Zeit und sie können Milchprodukte ohne Reaktionen zu konsumieren.

Bei Erwachsenen ist es jedoch eher selten, dass sich eine Milchallergie vollständig zurückbildet.

FAQ: Häufige Fragen zur Unterscheidung von Laktoseintoleranz und Milchallergie

Kann Laktoseintoleranz lebensgefährlich sein?

Nein, Laktoseintoleranz ist unangenehm, aber nicht gefährlich.

Wie schnell wirkt eine Milchallergie?

Manche Symptome treten innerhalb von Minuten auf, bei schweren Allergien sofort.

Kann ich einfach einen Allergietest machen?

Nein, Tests sollten ärztlich begleitet werden, besonders bei Verdacht auf schwere Reaktionen.

Sind laktosefreie Produkte auch allergenfrei?

Nein. Sie enthalten meist weiterhin Milcheiweiss, also nicht geeignet für Allergiker.

Fazit: Laktoseintoleranz ist keine Allergie

Laktoseintoleranz und Milchallergie sind zwei verschiedene Dinge, auch wenn sich manche Symptome ähneln. Laktoseintoleranz ist harmlos, aber unangenehm. Eine Milchallergie kann lebensbedrohlich sein.

Symptome: Intoleranz vs. Allergie

Symptom
Laktoseintoleranz
Milchallergie
Blähungen
Durchfall
Bauchschmerzen
Hautausschlag
Atemnot
Anaphylaxie

Wenn Sie Milchprodukte schlecht vertragen, lassen Sie medizinisch klären, woran es liegt. Nur so erhalten Sie die passende Behandlung und gewinnen mehr Sicherheit im Alltag. Sowohl für Menschen mit Laktoseintoleranz und mit Milchallergie ist es wichtig zu wissen, welche Lebensmittel Milchprodukte enthalten. Tipps für den Umgang mit Intoleranz und Allergie finden Sie in weiteren Artikeln auf unserem Blog.

Quellen und weiterführende Informationen:
Alles Essen: Lebensmittelallergie.
Kiweno: Unverträglich­keit Allergie und Intoleranz: Das sind die Unterschiede.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Beratung. Wenn Ihr Kind regelmässig nach dem Essen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen hat, wenden Sie sich bitte an Ihre Kinderärztin oder Ihren Kinderarzt. Nur medizinisches Fachpersonal kann eine zuverlässige Diagnose stellen und eine individuell passende Behandlung empfehlen.

Ursula Heitz | Dipl. Drogistin HF & Naturheilpraktikerin TEN Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich Gesundheit, Pharma und Naturheilmittel

Ursula Heitz

Dipl. Drogistin HF & Naturheilpraktikerin TEN
Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich Gesundheit, Pharma und Naturheilmittel

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