1. Was passiert bei Laktoseintoleranz – und was bei einer Milchallergie?
Laktoseintoleranz entsteht durch einen Mangel an Lactase und führt zu Verdauungsproblemen. Eine Milchallergie ist eine Immunreaktion auf Milcheiweiss und kann lebensgefährlich sein.
Laktoseintoleranz und Milchallergie werden oft miteinander verwechselt. Im menschlichen Körper geschehen aber zwei völlig unterschiedliche Dinge:
Bei Laktoseintoleranz ist der Körper nicht in der Lage, Milchzucker (Laktose) vollständig zu verdauen, weil er nicht genügend Lactase-Enzym produziert. Die Folge sind die typischen Laktoseintoleranz Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Übelkeit.
Gut zu wissen: Statt Laktoseintoleranz werden oft auch die Begriffe Milchzuckerunverträglichkeit oder Laktoseunverträglichkeit verwendet, die dasselbe bedeuten.
Im Gegensatz zu den zwar unangenehmen, aber ungefährlichen Symptomen von Laktoseintoleranz, kann bei einer Lebensmittelallergie wie der Milchallergie die Überreaktion des Immunsystems lebensbedrohlich sein.
Eine allergische Reaktion auf Milchprodukte kann neben Problemen im Verdauungsapparat auch Symptome wie Juckreiz, Hautausschlag, Atembeschwerden, Schwellungen oder einen anaphylaktischen Schock verursachen.
Gut zu wissen: Laktoseintoleranz ist eine Verdauungsstörung und keine Allergie, da es bei Laktoseintoleranz keine immunologische Reaktion auf Laktose gibt.
Merkmale einer Laktoseintoleranz

2. Wie stellt man Laktoseintoleranz oder Milchallergie sicher fest?
Laktoseintoleranz wird per Atem-, Blut- oder Stuhltest diagnostiziert. Eine Milchallergie erkennt man durch Hauttests, IgE-Blutwerte oder Provokationstests.
Die Diagnose von Laktoseintoleranz erfolgt in der Regel durch einen Atemtest oder einen Bluttest. In einigen Fällen kann auch eine Stuhlprobe erforderlich sein, um den Laktosespiegel zu bestimmen.
- Bei einem Atemtest trinken die PatientInnen eine Lösung mit Laktose. Anschliessend wird der Wasserstoffgehalt in der Atemluft gemessen. Dieser gibt Aufschluss darüber, ob der Körper Laktose richtig verdauen kann.
- Bei einem Bluttest wird der Laktosespiegel im Blut gemessen, nachdem der Patient eine Laktoselösung getrunken hat.
Zur Diagnose einer Nahrungsmittelallergie gibt es mehrere Tests:
- Bei einem Bluttest werden allergenspezifische IgE-Antikörper im Blut gemessen.
- Bei einem Hauttest werden winzige Mengen des verdächtigen Allergens auf die Haut aufgetragen und die Reaktion des Körpers beobachtet.
- In einigen Fällen kann auch ein Nahrungsmittel-Herausforderungstest durchgeführt werden. Bei diesen isst der Patient das verdächtige Nahrungsmittel unter Aufsicht eines Arztes, um festzustellen, ob eine allergische Reaktion auftritt.
3. Wie wird eine Laktoseintoleranz oder eine Milchallergie behandelt?
Bei Laktoseintoleranz helfen Enzympräparate und laktosefreie Produkte. Bei Milchallergie ist der vollständige Verzicht auf Milchprodukte zwingend – im Notfall braucht es Medikamente wie Antihistaminika oder Adrenalin.
Die Behandlung von Laktoseintoleranz erfordert im Wesentlichen zwei Massnahmen:
- Laktosehaltige Lebensmittel vermeiden.
- Einnehmen von Lactase-Enzym-Präparaten wie Lactazym®, welche Verdauung von Laktose verbessern.
Mittlerweile gibt es viele laktosefreie Milchprodukte und andere laktosefreie Lebensmittel auf dem Markt, die den Verzicht auf Laktose erleichtern. Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten kann die Symptome der Laktoseintoleranz vollständig zum Verschwinden bringen.
Die Behandlung von Nahrungsmittelallergien besteht darin, das verdächtige Allergen zu vermeiden, denn eine Heilung für Nahrungsmittelallergien gibt es derzeit nicht.
Ist eine allergische Reaktion auf ein Nahrungsmittel einmal im Gange, können Antihistaminika oder Adrenalin nötig sein, um die Symptome zu lindern und die Reaktion zu stoppen.
Personen mit schweren Nahrungsmittelallergien müssen möglicherweise ein Notfallset mit Adrenalininjektoren mit sich führen. Diese Menschen müssen sich besonders sorgfältig ernähren und sollten sich gut mit Lebensmittelzutaten auskennen, um eine allergische Reaktion zu vermeiden.
Bei der Behandlung einer Milchallergie müssen Milchprodukte vermieden werden. Medikamente wie Antihistaminika und Adrenalin können bei einer schweren allergischen Reaktion helfen.
Gut zu wissen: Wenn Sie glauben, an einer Laktoseintoleranz oder einer Milchallergie zu leiden, lassen Sie sich von einem Arzt eine Diagnose stellen, damit sie die richtige Behandlung erhalten.
4. Kann sich Laktoseintoleranz zu einer Allergie entwickeln?
Eine Intoleranz wird nie zu einer Allergie – es sind zwei völlig unterschiedliche Vorgänge im Körper. Allerdings können beide gleichzeitig auftreten.
Wie bereits erwähnt, ist eine Allergie eine immunologische Reaktion auf bestimmte Proteine in Nahrungsmitteln, während Laktoseintoleranz aufgrund eines Enzymmangels auftritt, der die Verdauung von Laktose im Körper beeinträchtigt.
Es ist jedoch möglich, dass eine Person sowohl an Laktoseintoleranz als auch an einer Allergie gegen Milchprodukte leidet.
5. Kann Laktoseintoleranz wieder verschwinden – oder bleibt sie für immer?
In manchen Fällen, besonders bei Kindern, kann sich die Laktoseverträglichkeit verbessern. Meist bleibt die Intoleranz jedoch dauerhaft bestehen.
Die Fähigkeit des Körpers, Laktose zu verdauen, hängt davon ab, wieviel an Lactase-Enzym der Körper produziert. Es kommt vor, dass sich die Lactaseproduktion im Laufe der Zeit erhöht, insbesondere bei Kindern und jungen Erwachsenen.
In anderen Fällen kann eine Laktoseintoleranz jedoch lebenslang anhalten. Dies gilt insbesondere bei einem sekundären Lactasemangel, dessen Ursachen in Erkrankungen oder Beschädigungen des Darms liegen.
Grundsätzlich ist es aber so, dass der Körper mit dem Älterwerden immer weniger Laktose produziert. Daher verstärkt sich eine Laktoseintoleranz häufig mit dem Alter. Wieviel Milch man im Erwachsenenalter verträgt, hängt auch von der geographischen Herkunft ab. Laktoseintoleranz ist in den Regionen der Welt unterschiedlich häufig verbreitet.
6. Verschwindet eine Milchallergie irgendwann – und bei wem ist das wahrscheinlich?
Ja, es ist möglich, dass eine Milchallergie im Laufe der Zeit verschwindet, insbesondere bei Kindern. Bei den meisten Kindern verbessern sich die Symptome einer Milchallergie im Laufe der Zeit und sie können Milchprodukte ohne Reaktionen zu konsumieren.
Bei Erwachsenen ist es jedoch eher selten, dass sich eine Milchallergie vollständig zurückbildet.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Beratung. Wenn Ihr Kind regelmässig nach dem Essen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen hat, wenden Sie sich bitte an Ihre Kinderärztin oder Ihren Kinderarzt. Nur medizinisches Fachpersonal kann eine zuverlässige Diagnose stellen und eine individuell passende Behandlung empfehlen.